Hallo zusammen, der Daten-Äbi hier!
Die letzten paar Wrap Ups sind immer nach ähnlichem Schema verlaufen. Ich habe die Top 16 der Reihe nach auf ihre Deckwahl analysiert und kommentiert. Dieses mal möchte ich eine datengeleitete Methode ausprobieren, wo ich das Modern Liga Meta mit dem generellen Modern Meta vergleiche. Dazu habe ich alle Decks und ihre Resultate gesammelt und werde diese Resultate in Grafiken präsentieren. Die Spieler werden dabei immer noch eine zentrale Rolle einnehmen.
Die Modern Meta generell
Modern wird häufig als das gute Beispiel für ein Constructed Format aufgeführt, da es sehr divers ist und eine Bandbreite von interessanten Strategien beinhaltet. Modern wird aber viel wegen der Einseitigkeit des Card Pools kritisiert, da man ohne gewisse (teure) Karten gar nicht mitspielen kann. Diese sind (meiner Meinung nach):
Man könnte diese Liste sicherlich noch erweitern mit Karten wie Fable of the Mirrorbreaker, Seasoned Pyromancer, Ledger Shredder, Esper Sentinel und Stoneforge Mystic, doch diese sind nicht ganz so universell vertreten, wie die oben aufgeführten Karten, sind aber trotzdem teuer und weit verbreitet. Ich habe hier die Manabases absichtlich ausgeklammert mit Ausnahme von Urza's Saga, da die Liste viel zu lang würde und die Saga häufig ein essenzieller Bestandteil des Gameplans ist.
Habe ich irgendwelche Karten ausgelassen? Schreibt es in die Kommentare!
Wenn wir uns die Deckarchetypen im Modern Meta ansehen, kristallisiert sich eine kleine Spitzengruppe heraus, die aus fünf Decks besteht. Diese spielen auch vielmals die oben aufgeführten Karten. Ich entnehme meine Daten, welche ich auch später für den Vergleich mit dem lokalen Meta verwende von mtgtop8.com und mtggoldfish.com. Welche Decks sind das, wie häufig sind sie vertreten und welche Staples spielen sie?
Die Zahlen unterscheiden sich zwischen den beiden Datenbanken aufgrund unterschiedlicher Quellen und Zeitspannen. Von mtgtop8.com wurden Daten von den letzten zwei Monaten verwendet, von mtggoldfish.com nur vom letzten Monat. Trotzdem zeigen die beiden Quellen ein ähnliches Bild. Es muss noch erwähnt werden, dass Living End mit 6.6% auf mtggoldfish.com leicht mehr Resultate hat, als Hammer, auf mtgtop8.com liegen aber alle anderen Decks, inklusive Living End auf 4 oder weniger Prozent des Metagames.
Sollte man nun nur diese fünf Decks spielen, weil alle anderen Decks viel schlechter sind? Ich würde diese Aussage verneinen. Ich interpretiere solche Abstufungen eher als ein Massstab der Popularität als der Stärke eines Decks. Man kann natürlich diese Statistiken nicht ignorieren, sie zeigen einen klaren Trend auf und zwar gegen was man sich wappnen muss, wenn man Modern auf einem hohen Niveau spielen will. Wie sieht es nun in der Berner Modern Liga aus? Sind wir repräsentativ für den Rest der modernen Welt oder ist Bern ein verschlafenes Magic-Kaff, was tut, was es will?
Das Berner Modern Meta
Um diese Frage zu beantworten, habe ich alle 1520 gespielten Matches zusammengetragen und nach Deckarchetyp sortiert. Dabei bin ich sehr grosszügig mit der Zugehörigkeit zu gewissen Archetypen gewesen. Z.B. beinhaltet Scam auch eine Handvoll Orzhov Listen und Hammer war ein Blumenstrauss von Base White und dann vielleicht noch eine beliebige Farbe dazu. Der diverseste Archetyp ist wahrscheinlich Reanimator, welche ich auch nicht zwischen Goryos und Persist unterschieden habe. Den Cutoff für die "Others" Kategorie habe ich bei 20 Matches, oder fünf vollen Ligateilnahmen getroffen, um den Resultaten ein wenig Gewicht zu geben, da sehr wenige Turniere einen verzerrten Eindruck geben können. Hier sehen wir die Play% der Decks, also wie viel sie in der Liga gespielt wurden.
Wie erwartete ist die Others Kategorie mit 35% riesig und nimmt über eine Drittel des Metagames ein. Auch zu beachten ist, dass die Play% der Top 5 Decks ähnlich ist, wie die der Deck Datenbanken. Creativity wird etwa halb so viel gespielt wie in den Datenbanken, wobei man beachten muss, dass die Zeiträume nicht übereinstimmen. Murktide war mit 7% das beliebteste Deck in der Liga, gefolgt von Creativity und Rhinos auf je 6% und Hammer und Scam auf je 5%. Generell wurden die momentanen Top-Decks weniger gespielt als in der grossen, weiten Modern-Welt. Das könnte sich vielleicht in der Season 14 noch ändern. Man muss auch erwähnen, dass wir hier immer noch von relativ kleinen Zahlen sprechen. Eine Person kann pro Liga bis zu 64 Matchresultate beitragen. Der Cut-Off dazu ist zwischen Scam mit 72 und Reanimator mit 56 Matchresultaten.
Dadurch wurden die Play% unter den Top 5 Decks sehr durch Pet-Decks bestimmt. Asmo wurde fast alleine durch David Doppmann getragen, Amulet Combo wurde meist von Jule Riedener gespielt, Merfolk mehrheitlich von Haris, Grixis Shadow von Thom Riedo, Hardened Scales von Fränci, Charbelcher von Thom Schläppi und Green Stompy nur von Xavier Rueda, unserem Newcomer der Season.
Wenn man sich die Win% dieser Decks ansieht, stehen die Top 5 Decks auch sehr gut da. Creativity steht mit Infect mit jeweils 62.5% an der Spitze, wobei Creativity mit 96 Matches die solidere Datenbasis hat, als Infect mit 24. Rhinos, Hammer, Grixis Shadow aka. Riedo und Scam sind mit 58% immer noch sehr solid positiv, Schläppis Charbelcher platziert sich mit 56% noch knapp vor dem meistgespielten der Top 5 Decks, Murktide, welches die "schlechtesten" Win% der Top 5 hat. Auch sehr gut stehen Merfolk und Obosh da, wobei Obosh mit 20 Matches nur knapp nicht zur Restekategorie gehört. Die Others-Kategorie ist mit 43% eher niedrig positioniert, was man durch einen Anteil von Brews oder anderen Experimenten erklären kann, aber auch durch unerfahrene Spieler, welche noch nicht in die teureren Metadecks investieren wollen. Wegen der grossen Heterogenität in der Others Kategorie, ist es aber schwierig etwas über sie auszusagen.
Xaviers Green Stompy liegt genau bei 50% Winrate, auch hier sind 20 Matches registriert worden. Für die Resultate der Decks, die schlechter als der Schnitt abgeschnitten haben, gibt es verschiedene Erklärungen. Zum einen gibt es die "zu fairen" Decks, wie Jund, Boggles und Elementals, die durch den teilweisen sehr hohen Comboanteil gelitten haben. Die Spieler scheinen wohl immer für Reanimator bereit gewesen zu sein. Das Deck hat den höchsten Play% nach Scam, doch liegt es schon relativ deutlich unter den 50 Win%. Reanimator erhielt mit Atraxa, Grand Unifier ein neues Tool und es wurde viel ausprobiert, was der Win% auch schadete.
Hardened Scales' Win% ist hier auch sehr niedrig, doch das Deck ist sehr schwierig zu spielen. Vielleicht hilft der neue Ozolith auch in der neuen Season.
Schlussendlich können wir noch Burn und Prowess zusammenfassen. Sie wurden meist wohl von eher unerfahrenen Modernspielern gespielt, was die Win% nach unten drückte. Ich glaube auch, dass das Meta nicht sonderlich gut ist, für schnelle, aggressive Strategien, wobei Burn mit viel Creativity ein Comeback machen kann.
Money Finishes
mtgtop8.com und mtggoldfish.com verwenden für ihre Daten hauptsächlich Top-Finishes. Wenn wir nun diese Daten mit den Money Finishes der Liga vergleichen, was ändert sich?
Einiges hat sich geändert: Hammer ist nach dieser Metrik das erfolgreichste Deck der Liga mit 11% der Money Finishes, gefolgt von Creativity mit 9%. Aber wie kann das sein? Creativity hat doch eine höhere Win% und Play% als Hammer? Hammer gelang es nach dieser Statistik häufiger die 7-Punkte Schwelle zu überqueren, aber hatte dementsprechend weniger hohe Platzierungen und tiefere Lows, wenn sie die Schwelle nicht überquerten. Hammer ist dementsprechend mit 11% erfolgreicher in der Liga als im breiten Feld (Top 8: 7%, GF: 6.5%). Creativity fällt hiermit aber unter seine Leistung im Gesamtfeld (Top 8: 12%, GF: 13.9%). Das kann aber damit erklärt werden, dass die Liga länger dauerte als die Daten der Webseiten zurückreichen und der Erfolg von Creativity ist ein eher neues Phänomen. Rhinos ist in unserer Liga im erwarteten Bereich (Top 8: 10%, GF: 8%), das gleiche ist der Fall mit Scam (Top 8: 6%, GF: 8.4%). Diese vier Decks haben eine höhere Play% in den Money Finishes als in der generellen Play%, was eine hohe Conversion Rate in die Money Finishes bedeutet. Eine schlechte Conversion Rate weisst Murktide auf. Murktide unterperformte sehr, was auch durch die verhältnismässig niedrige Win%, im Vergleich zum Gesamtfeld fällt es weit zurück (Top 8: 10%, GF: 9.4%). Ist das ein Zeichen, das Murktide auf dem absteigenden Ast ist? Vielleicht. Es könnte aber auch sein, dass Murktide als eine sichere Investition angesehen wird und von Spielern mit weniger Erfahrung gespielt wird.
Decks, die besser performten, als die gesamte Play% sind sicherlich Amulet Combo und Grixis Shadow, die von ein bis zwei Spielern gepushed wurden. Einige Decks, die es trotzdem mehrmals in die Money Finishes geschafft haben obwohl sie kaum Play% hatten sind Urza, Living End, Infect, Dredge, Boros Heliod und Druid Combo. Diese Decks sollte man sicher im Auge behalten. Doch diese Resultate sollten mit Vorsicht genossen werden, denn es gab nur 118 Moneyfinishes, d.h. die 2% sind zwei Moneyfinishes und damit ein extrem kleines Sample Size. Ebenfalls mit Vorsicht zu geniessen ist die "Others" Kategorie. Sie enthält alle Decks, die nur 1 Money Finish geschafft haben und unterscheidet sich deshalb von der "Others" Kategorie der generellen Play%.
(Supreme) Verdict
Die Liga widerspiegelt zum Teil die grössere Modern Meta. Die Top 5 sind gut vertreten und liefern Resultate, doch gibt es viele Decks, die gut mithalten können. Es gibt sicher einen gewissen Einfluss von Spielererfahrung, welche bei der Deckauswahl eine Rolle spielt und umgekehrt. Deswegen möchte ich im nächsten Abschnitt noch auf die Spieler selber eingehen.
The Players
Hier noch eine Übersicht mit den Tagessiegen und Money-Finishes. Ich möchte hier noch ein wenig auf die Deckwahlmuster der Top 16 Spieler eingehen. Spielen hier alle nur die Top 5 Decks oder kann man auch sonst in die Top 16 gelangen?
Wie wir schon beim Metagame Breackdown gesehen haben, bedienen sich einige Spieler bei den 5 Topdecks, wechseln aber ab und zu zu einem anderen (Top) Deck oder versuchen sich mal mit einer Brew. Ligasieger Patrick Stauffer ist ein gutes Beispiel. Er spielte mehrheitlich UR Murktide und einige Male UW Hammer. Auch sehr an starken Decks orientierten sich Demyx mit Living End (honoreable Top 6) und Rhinos, Patrick Zwahlen mit RB Scam und Creativity, Nic Imhof mit UW Hammer (er war auch hauptverantwortlich für die hohen Win% von Infect), Weibel mit Creativity, Pablo Banicles mit Scam und David Buchmann, welcher ausschliesslich Rhinos spielte.
Einige Spieler spezialisierten sich auf ein Deck und wurden dafür belohnt. Dazu würde ich zählen Jule Riedener mit Amulet Titan, mit nur ein wenig Dredge für den Spice, Thom Riedo, welcher viel Erfolg mit Grixis Shadow fand, den schon erwähnten David Buchmann mit exclusiv Rhinos und Haris, welcher mehrheitlich Merfolk registrierte.
Am anderen Ende des Spektrums finden wir auch Spieler, welche sich an einer ganzen Reihe von Decks erfreuen und die die Liga entweder zum Ausprobieren von unorthodoxen Strategien verwenden, wie Tinu Sommer, Weibel, Lucca, Pablo B., Nikola D, oder sogar selbst mit Brews Erfolg finden, wie Chris, Thom Schläppi oder Oli Ernst. Man muss sich also nicht den Top-Decks verschreiben, um in den Top 16 zu finishen, doch versprechen sie doch gute Platzierungen.
Die Teamwertung entzieht sich jeglicher Analyse, da hier zu viele Faktoren zusammenkommen. Wir sind aber zufrieden mit den 3er Teams und werden das auch für Season 14 beibehalten. Durch die Dreierteam hatten wir einen signifikanten Teamzuwachs und dadurch auch eine spannendere Teamwertung. Wir gratulieren den Teams Bolt the Monkey, Fury und Auf die Fjorde für die Top 3 Finishes und hoffen, dass die nächste Season auch wieder so spannend wird, wie diese es war.
Am Schluss möchte ich noch einmal die Spieler in den Top 16 würdigen, vor allem:
Das wars dann. Danke fürs lesen, euer Daten-Äbi
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